Handwerk

Handwerksberufe

Im Mittelalter war im dörflichen Leben fast jeder Einwohner als Bauer tätig. Das war Schwerarbeit, bei der die ganze Familie mithelfen musste, denn arbeitserleichternde Maschinen gab es nicht. Ochsen konnten beim Pflügen oder Roden unterstützen, ein Pferd besaßen nur wohlhabende Leute (Adlige, Ritter, Fernhandeltreibende). Neben der täglichen Arbeit im Hof und auf dem Acker erledigte jeder möglichst alle anderen notwendigen Arbeiten nebenbei oder im arbeitsärmeren Winter. Jeder war also Allround-Handwerker, sei es Baumfäller, Schuhmacher, Tischler, Näherin, Köchin, Haus-Erbauer oder Krankenpflegerin.
In der mittelalterlichen Stadt begann die Spezialisierung des Berufslebens. Es bildeten sich die ersten Handwerksberufe heraus, weil genug kaufkräftige Kunden zu finden waren, die die benötigten Werkstücke kaufen wollten und konnten. Das ging Hand in Hand mit dem Entstehen der Geldwirtschaft.

Die Handwerker schlossen sich in Gilden und Innungen zusammen, um unerwünschte Konkurrenz von „Dahergelaufenen“ zu unterbinden.

Auf dem Lande bildeten sich spezialisierte Handgewerke erst viel später und zögerlich, etwa seit dem 18. Jahrhundert, heraus.
Die Obrigkeit (im Feudalstaat Adel und Kirche, später die Amtsbehörde) übte enge Kontrolle aus: jeder Gewerbetreibende benötigte ein eigenes Haus-Grundstück und eine Erlaubnis („Concession“), ehe er das Gewerbe ausüben durfte. Das geschah weniger um die Bevölkerung vor Scharlatanen oder Schlechtleistern zu schützen, vielmehr war das Ziel die Besteuerung auch solcher Tätigkeiten ohne „Ernteertrag“, bei denen die Erhebung von Zehnt oder Pacht nicht möglich war.

Im Beeck des 19. und 20. Jahrhunderts gaben nach und nach immer mehr Landwirte die bäuerliche Tätigkeit auf, weil die kleinen Ackerparzellen die Familien nicht mehr ernähren konnten.
          Details zur Größe der Agrarflächen siehe  → Bevölkerung
Die Landwirtschaft wurde vielfach zum Nebenerwerb, ein Handwerk sicherte den Lebensunterhalt. So entstanden auch in Beeck typische Handwerksberufe wie

  • Bäcker
  • Besenbinder
  • Metzger
  • Schuhmacher
  • Friseur
  • Schneider
  • Gärtner
  • Pflasterer
  • Schmied/Metallbauer/Kesselflicker
  • Steinmetz
  • Zimmermann
  • Maurer
  • Maler/Anstreicher
  • Elektriker
  • Installateur/Klempner

Die Berufe

Allgemeine geschichtliche Informationen zum Thema Handwerk findet man in:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Handwerk  (gesehen am 13.11.2018)

Seit den 1980er Jahren ist die Zahl der Handwerksbetriebe in Beeck rückläufig. Die Konzentrations- und Rationalisierungsprozesse schreiten voran, auch Digitalisierung, Miniaturisierung und Versandhandel tragen dazu bei. Immer mehr Gebrauchsgegenstände werden industriell statt handwerklich gefertigt, immer weniger kann repariert werden, sondern wird bei Defekt komplett erneuert. Seit etwa 2000 gibt es keinen Bäcker mehr in Beeck. Im Jahr 2018 hat der letzte Metzgerbetrieb in Beeck aufgegeben.


Alle Versuche, in Beeck Industriebetriebe anzusiedeln, haben nicht nachhaltig funktioniert. Es ist zu unterstellen, dass die klerikal-katholische und kleinbäuerliche Dorfstruktur solche Vorhaben allenfalls halbherzig, eher noch hintertreibend begleitet hat. Die größeren Industriebetriebe haben nur wenige Jahrzehnte oder gar nur wenige Jahre existiert. Es gab auf Beecker Gebiet:

  • die Feinspinnerei (Bartmann-Fabrik)  [siehe Industriestraße]
  • das Textilwerk Rhenania  [siehe Am Bahnhof   und   An der Spinnerei]
  • die Seidenstoffweberei Lippold  (an der Siemensstraße)
  • die Futterstoff-Fabrik Baltes+Söhne  (in Kleingerichhausen)
  • das Kabelwerk  [siehe Am Kabelwerk]
  • die Weberei Brockers  (zwischen Prämienstraße und Schützenberg)
  • die Hosenfabrik Wimmers (an der Industriestraße)

 

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