Gefahren der Natur

Umwelt-Gefahren

Die Natur bietet nicht nur Ressourcen, die der Mensch nutzen kann. Auch Gefahren gehören zur Natur. Viele Naturgefahren lassen sich beherrschen oder regulieren, aber manchmal zeigt sich die Kraft der Natur stärker als der Mensch.

Erdbeben
     Unser Gebiet erlebt häufig kleinere und seltener stärkere Erdbeben. Sie entstehen durch Bewegungen der Erdkruste. Die gesamte niederrheinische Bucht senkt sich seit dem Ende der letzten Eiszeit langsam ab, während sich Skandinavien hebt. Die Senkung verläuft nicht gleichmäßig, sondern einzelne Erdkrustenteile senken sich unterschiedlich und verschieben sich dabei ruckartig nicht nur vertikal, sondern auch seitlich zueinander. In unserem Bereich sind es die Krefelder Scholle, die Venloer Scholle und die Rurscholle. Die ruckartigen Verschiebungen im Untergrund erscheinen uns an der Erdoberfläche als Erdbeben. Das erste überlieferte Erdbeben im Rheinland hat zur Zeit Karls des Großen im Jahr 803 stattgefunden. 

Das Erdbebenrisiko geht in den Preis der Gebäudeversicherung ein. Die Gebiete mit geringem, mittlerem und hohem Erdbebenrisiko sind in diesen Karten dargestellt:

 

 

 

 

 

 

 

(Ein Klick auf die Karten vergrößert die Darstellung)

 

Beeck und Wegberg gehören wie Erkelenz zur Erdbebenzone 2 (mittleres Erdbebenrisiko). In Jülich ist das Erdbebenrisiko höher, in Mönchengladbach ist es geringer.


Vulkanismus
     Die Niederrhein-Landschaft ist frei von vulkanischen Erd-Aktivitäten. Das nächstgelegene Vulkangebiet ist die Eifel. Dort gibt es viele Relikte früherer Vulkanausbrüche wie Ascheregen und Lavaströme. Bekannt sind die Eifeler Maare als Seen in den Kratern erloschener Vulkane. Der letzte Vulkanausbruch war vor rund 13000 Jahren. Im Eifel-Untergrund rumort es aber noch immer. Der vulkanische „Hot Spot“ kann irgendwann wieder bis an die Oberfläche empor steigen und zu neuen Ausbrüchen führen. Bei Südwind könnte dann ein Ascheregen auch in unserer Region niedergehen.


Luftverschmutzung
     Luft ist wie Wasser ein unverzichtbares Lebensmittel. Aber Luft ist nicht gleich Luft. Im Hochgebirge und an der Meeresküste gilt die Luft als sauber; dort gibt es Luftkurorte. Aber auch dort kann es vom Wind aufgewirbelten Staub oder von der Brandung weitergetragene Salzwasserpartikel geben. Wo viele Menschen leben und arbeiten, gibt es keine reine Luft. Dort enthält die Luft Staub und Abgase aus Industrie, Verkehr und Heizungen. Regen kann solche Schadstoffe aus der Luft auswaschen und in Bäche, Flüsse und das Grundwasser verfrachten.

Im letzten (dem 20.) Jahrhundert hatte die Luftverschmutzung durch Industrie, Kraftfahrzeugverkehr und Holz- oder Kohle-Heizungen stark zugenommen. Um  1930 bis 1970 war im Ruhrgebiet frisch gefallener Schnee schon nach einem Tag nicht mehr weiß: er wurde zunehmend dunkel von schwarzen Ruß- und Staub-Partikeln. Seit etwa 1965 erkannte man die Luft- und Wasserverschmutzung als massives Problem, und es wurden die ersten Umweltgesetze erlassen.

Heute hat man die industrielle Grobstaub-Belastung durch Filtertechnik einigermaßen im Griff. Die Gesundheit schädigende Luftbestandteile sind immer noch

  • Feinstaub (kommt beim Atmen bis in die tiefsten Lungenverästelungen); 
  • Schwefeloxide und Stickstoffoxide aus Verbrennungsmotoren, Fabrikschornsteinen und Heizungen. Stickstoffoxide sind krebserzeugend.

Die folgenden Karten zeigen, dass die Luft in unserer Umgebung mittelstark belastet ist. In der Nähe von Braunkohlekraftwerken und in Ruhrgebietsnähe ist die Belastung stärker.

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Klima

Eine weitere Gefährdung entsteht durch den Ausstoß des Gases Kohlendioxid (CO₂), das bei allen Verbrennungsprozessen entsteht. So wird Kohlendioxid in riesiger Menge von Heizungen, Automotoren, Kraftwerken und Industrie als Abgas freigesetzt. Kohlendioxid beeinträchtigt nicht direkt die Gesundheit, sondern sorgt in der Erdatmosphäre für eine immer stärkere Erwärmung („Treibhausgas“) und verändert weltweit das Klima. Stürme und Unwetter werden häufiger, Wüstengebiete dehnen sich aus, der Meeresspiegel steigt an und führt zu Überschwemmungen.

Das Problem ist seit ungefähr 1975 erkannt, wurde aber lange Zeit von Politik und Wirtschaft ignoriert. Maßnahmen zur Verminderung des CO₂-Ausstoßes kosten viel Geld, aber sie sind unausweichlich. Alle CO₂-einsparenden Veränderungen im Energiebereich sind langwierig. Investitionen sind zunächst teuer, sie rentieren sich erst nach vielen Jahren; sie sind aber zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt für künftige Generationen dringend notwendig. Wie sich die Kohlendioxid-Emissionen in den 31 Jahren von 1990 bis 2021 entwickelt haben, zeigen die beiden folgenden Grafiken:

Treibhausgase 1990

Treibhausgase 2021

Man sieht: die Emissionen sind insgesamt um etwa ein Drittel gesunken, aber Verkehr, Industrie und Landwirtschaft haben weniger zur Einsparung beigetragen als die Gebäudeheizung und die Energiewirtschaft. Letzteres liegt an der zunehmenden Verwendung von erneuerbaren Energien (Photovoltaik und Windkraft).

Mehr Aspekte zur Klima-Veränderung siehe
weiter unten auf dieser Seite bei → Starkregen und → Sturm
und beim Thema Bevölkerung.


Radioaktivität
     Natürlicher Radioaktivität sind wir immer ausgesetzt. Sie kommt

  • aus dem Weltraum (Sonnenstrahlung und kosmische Strahlung), die aber durch die Lufthülle der Erde und das Erdmagnetfeld reduziert wird;
  • aus dem Boden durch darin immer enthaltene radioaktive Elemente (je nach Region unterschiedlich viel, im Bergland mehr, im Flachland weniger); 
  • aus der Luft durch radioaktiven Staub und radioaktives Radon-Gas (Radon ist ein Zerfallsprodukt der radioaktiven Elemente im Erdboden, der Staub stammt im wesentlichen aus Atombombentests in den 1960er Jahren und aus Atomkraftwerks-Havarien wie Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011).

Unsere Gegend ist nur relativ gering radioaktiv belastet, wie diese Karten zeigen:

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Starkregen und Überschwemmung 
     Details dazu siehe bei der  → Beeckbachstraße


Sturm
Stürme nehmen im Zuge des Klimawandels in unserer Region an Häufigkeit und Stärke zu. Sie entstehen vor allem durch Erwärmung des Meerwassers und die daraus resultierende stärkere Verdunstung. Die Folge sind größere Luftdruckunterschiede, die im Grenzbereich von Hoch- und Tiefdruckgebieten zu heftigeren Luftströmungen führen. So entstehen Stürme und Orkane. Wann und wo sie auftreten, lässt sich nur kurzfristig vorhersagen. Oft gehen solche Sturmereignisse mit Starkregen und/oder Gewittern einher. 
In historischer Zeit wurden für Beeck heftige Stürme mit Gebäudeschäden in den Jahren 1800, 1857 und 1860 aufgezeichnet.
     (UD)      


 

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