Köhlerei

Köhlerei 

Seit Jahrtausenden wird Holzkohle hergestellt. Heute wird sie meist industriell produziert und als Grillkohle verwendet.

Holzkohlenmeiler: Aufbau und BetriebFrüher ist Köhler ein Handwerksberuf gewesen. Ausgeübt wurde er oft von Einzelköhlern in sehr kleinem Maßstab, die einsam im Wald hausten und werkelten. Es gab aber auch größere Köhlereien mit mehreren Hilfskräften. Die fertige Holzkohle wurde in grobe Leinensäcke gefüllt und auf Märkten verkauft.

Benötigt wurde Holzkohle zum Schmelzen von Glas, bei der Eisenverhüttung, zum Schmieden von Eisen, zur Verarbeitung von Edelmetallen, zum Brennen von Ton und in reicheren Haushalten auch zur Raumbeheizung.
Die Vorteile von Holzkohle gegenüber Holz sind
—  erheblich geringeres Gewicht (leichterer Transport);
—  höhere Hitze beim Verbrennen;
—  weniger Flammen, Qualm und Abgase beim Verbrennen.

Ausgangsmaterial ist gut abgelagertes, trockenes Holz, bevorzugt hartes Holz wie Buche und Eiche. Die Holzscheite werden turmförmig aufgeschichtet und mit Lehm, Erde und/oder Grassoden allseitig abgedeckt. Der so gebaute Meiler bekommt seitlich unten abdeckbare Belüftungsöffnungen und oben am höchsten Punkt ein Rauch-Abzugsloch. Dann wird der Meiler mit Kleinholz „gezündet“.

Holzkohlenmeiler: AufbauHolzkohlenmeiler: Betrieb

Nachdem die massiven Holzscheite in Brand geraten sind, wird die Luftzufuhr durch Verstopfen der Belüftungsöffnungen stark gedrosselt. Das führt dazu, dass die Hauptmenge des Holzes nicht verbrennt, sondern verschwelt. Als Verschwelen bezeichnet man das Erhitzen von brennbaren Feststoffen unter Luftabschluss. Dabei zersetzt sich das Holz, es entstehen Holzkohle, Teer und große Mengen Qualm. Der Prozess wird vom Köhler durch Erweitern oder Verengen der Belüftungslöcher geregelt: der Meiler darf weder „ersticken“ noch richtig brennen. Nach mehreren Tagen ist der Verschwelungsprozess  beendet, dann müssen alle Belüftungsöffnungen verschlossen werden. Wenn der Meiler nach Holzkohlevollständigem Erkalten „gar“ ist, wird die Lehmdecke entfernt. Danach wird die fertige Holzkohle geborgen. 

Neben der Holzkohle ist der Teer ein nützliches Produkt z.B. für Abdichtungszwecke. Ökologisch problematisch sind der Qualm aus dem Meiler (stinkt gewaltig und enthält giftige Stoffe) sowie der Teer, sofern er ins Erdreich sickert (stinkt, ist giftig und grundwasserschädlich).

Historisch hat die Köhlerei – neben der Bauholzgewinnung für Häuser und Schiffe – zur Entwaldung in Europa beigetragen. Erst mit der Nutzung der Steinkohle seit dem 18. Jh. ließ der Raubbau an den Wäldern nach.

Köhlerei wurde auch in den rheinischen Waldgebieten betrieben. Archäologisch nachweisen lässt sich das nur selten, weil die Rückstände eines Köhler-Meilers vergänglich sind. Schon nach wenigen Jahren ist der Standort eines Meilers nicht mehr erkennbar, weil er von der Natur zurückerobert wird.


Weitere Informationen über Köhlerei bieten u.a.:

https://de.wikipedia.org/wiki/Köhler   (gefunden am 4.3.2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenmeiler   (gefunden am 4.3.2019)

 


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