Adelssitze

My home is my castle

Als „Keimzelle“ einer Siedlung – in der Antike, im Mittelalter oder in neuerer Zeit – wird meistens ein Adelssitz angesehen.

Diese Ansichtsweise lässt außer Acht, dass es seit der Steinzeit immer schon Menschengruppen gab, die sich irgendwo angesiedelt haben. Irgendwo heißt: an Orten, die Schutz gegen Wetterkapriolen, Raubtiere und fremde Menschengruppen boten und in direkter Umgebung den Zugang zu Trinkwasser und die Produktion von Nahrung möglich machten.
Steinzeit-Bauernhof

Die Bauwerke solcher Siedlungen waren selten langlebig. Neben der Zerstörung oder Aufgabe aufgrund feindlicher Einwirkungen war eine natürliche Zeitbegrenzung durch die Kurzlebigkeit der verwendeten Baustoffe Holz, Stroh, Schilf und Lehm unvermeidlich.

Häufig ließ man an guten Ansiedlungsorten ein marode gewordenes Hausbauwerk einfach verfallen und baute sich daneben ein neues. Oft ging das mit einem Generationenwechsel einher. Der Sohn baute sich für seine junge Familie ein neues Wohnhaus; das alte vom Vater errichtete Haus hielt vielleicht noch bis zu dessen Tod und verfiel dann. Ein Generationenwechsel war nach etwa 25 Jahren üblich.

Bauernhaus alt - neu

Solche Siedlungen waren klein und blieben klein, denn sie wurden von einem Familien-Clan gebaut und bewirtschaftet. Der Wohn- und Ackergrund war vom Clan selbst gerodet und bebaut. Zum Schutz vor Raub, Plünderung oder einer „unfreundlichen Übernahme“ durch einen anderen Clan wählte man meist eine durch natürliche Gegebenheiten gut geschützte Örtlichkeit, z.B. auf einem Hügel, einem Geländesporn, an einer Bachmündung o.ä.. Die Nähe eines Baches zur Wasserversorgung war ein weiteres Auswahlkriterium.
Seit der Eisenzeit (etwa 4000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung) kam als zusätzlicher Schutz ein von Hand ausgehobener Graben oder aufgeschütteter Wall oder eine dichte Hecke an der durch das Gelände nicht geschützten Seite hinzu. Ein solches eisenzeitliches Erdwerk ist zwischen Erkelenz und Baal am Nysterbach noch rudimentär erhalten.
Siehe auch bei  Markus Westphal, Steinzeitliche Funde und das Erdwerk auf dem Kaiserberg bei Erkelenz-Haberg,   in:  Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2020 (Hg.: Kreis Heinsberg), S. 12-20

Die Natur gehörte allen und niemandem; die Bewohner sahen sich als Nutzer und „Besitzer“, denn sie waren dort „seßhaft“.
Wohnstallhaus in der Eisenzeit

Mit der Entstehung von Grundeigentum änderte sich das.
Eigentum setzt (im Unterschied zu Besitz) voraus, dass es Menschen erster Klasse und Menschen zweiter Klasse gibt: die einen haben verbrieftes Eigentum an „Grund und Boden“ und die Mittel, dieses zu verteidigen und zu mehren — die anderen haben nichts und müssen sich zum Überleben „verkaufen“, sei es als Knecht/Magd, Arbeiter, Handwerker oder sonstwie. Die schärfste Form der Rechtlosigkeit ist das Dasein als Sklave („Leibeigener“). Sklaven wurden wie Gegenstände angesehen und behandelt. Sie wurden gekauft und verkauft, eingesperrt und geprügelt, in Inventarlisten neben Vieh und Hausrat aufgeführt und unterlagen der völligen Willkür ihres Besitzers.

Mehr Details:    Sklaverei

Weil der Eigentümer über mehr Macht verfügt als der verdingte Habenichts, kann er den Preis (Lohn/Pacht) zu seinen Gunsten festsetzen und wird so immer reicher. Zunehmender Reichtum, gekoppelt mit der Möglichkeit, andere für sich arbeiten zu lassen, führt zur Vergrößerung der Siedlung am Sitz des Grundeigentümers. Der Herr lässt sich haltbarere Bauten mit Befestigungen gegen feindliche Angriffe errichten, die Abhängigen dürfen sich im Umkreis ihre bescheidenen Wohnhütten bauen. So entsteht ein locker besiedeltes Dorf („Villikation“) mit einem Adelssitz („Herrensitz“). In Mitteleuropa hat diese Entwicklung im frühen Mittelalter stattgefunden, etwa zwischen dem Jahr 600 und dem Jahr 1100. Die Hochkulturen des Mittelmeerraums (u.a. Perser, Sumerer, Ägypter, Griechen und Römer) waren schon lange vorher auf diesem Stand.

Mehr Details:    Entstehung der Grundherrschaft

Aus dem Kreis der Adligen konnten sich Ober-Adlige etablieren, die mehr Waffen, mehr Gefolgsleute, mehr Reichtum und deshalb mehr Macht besaßen als der Rest des Adels. Sie ließen sich, dem römischen Vorbild entsprechend, als Fürst, Graf, Herzog vom noch mächtigeren König bzw. Kaiser ernennen. Könige oder Kaiser ließen sich krönen. Ihre Herrschaftsgebiete (Gaue) versuchten sie mit Grenzbefestigungen zu sichern. So entstanden in den Jahren 800 bis 1100 die ersten Landwehren (mit Heckengestrüpp bewachsene Erdwälle) als Gau-Grenzen.

Mehr Details:    Spanische Kall 

Im Frankenreich gehörten Wegberg und Beeck zum Mühlgau. Der Mühlgau (manchmal auch Mülgau geschrieben) lag zwischen Maas und Niers und war rund 50 km lang und 20 km breit. Er war im Norden vom Düffelgau, im Osten vom Gildegau, im Süden vom Nievenheimer Gau und im Westen vom Maasgau begrenzt. Der Name „Mühlgau“ weist darauf hin, dass es schon damals in diesem Landstrich viele Mühlen gab. Diese Namensdeutung liegt nahe, ist aber nicht unumstritten. Eine andere Deutung leitet den Namen vom keltischen Wort *m’l her, das mit unterschiedlichen Mittelvokalen in den Varianten mil/mel/mol/mul vorkam. Es bedeutet „Flüssiges“ oder „Wasser“ und ist vermutlich auch im Wortbeginn von melken, Milch und Molke enthalten. Die Kelten waren wie die Germanen eine indogermanische Volksgruppe. Kelten lebten überwiegend links des Rheins, Germanen rechts des Rheins. Die räumliche Zuordnung war aber nicht statisch. Die Siedlungsräume veränderten sich durch Völkerwanderungen.  

Die Herrensitze waren schon im frühen Mittelalter solide Häuser, wegen der Motte2Verfügbarkeit der Baumaterialien oft als Fachwerkhäuser ausgeführt.

Etwa ab dem Jahr 1000 bis ungefähr 1400 wurden zur besseren Verteidigung Motten aufgeschüttet und mit Wassergräben umgeben. Die Wassergräben wurden durch Umleitung oder Ableitung eines nahegelegenen Baches gefüllt.
Auf der Motte wurde der Wohnturm errichtet, manchmal auch zusätzlich ein WehrtMotte1urm.
Wohnturm und Wehrturm waren meist aus Holz oder als Fachwerkbau ausgeführt, manchmal mit gemauertem Fundament oder steinernem Basisgeschoss.Albrecht Dürer: Weiherhäuschen

Die meist hufeisenförmige „Vorburg“ wurde ebenfalls mit Wassergräben geschützt. Sie beherbergte die Wirtschaftsgebäude.  

Im 13./14. Jahrhundert wurde der Holzbau zunehmend abgelöst durch Steinbau, im Niederrheingebiet in Form von Brandziegeln (siehe weiter unten). 

Motte3

Burg Linn

 

An der Burg Linn in Krefeld (Foto von ungefähr 1950) kann man noch die verschiedenen Ausbaustufen einer Motten-Rundburg erahnen. 

Burg Linn

Das erste Stadium (um 1000) war vermutlich eine Flachburg (Wohn- und Wehrturm aus Holz auf einem Holzpfosten-Fundament).

Im zweiten Stadium (um 1100) wurde ein neues Fundament aus Stein gemauert, auf das ein neuer Wohn-/Wehrturm gebaut wurde.

Im dritten Stadium (um 1200) wurde um die Anlage ein Wassergraben ausgehoben; der Aushub wurde an den Turm angeschüttet.

Im vierten Stadium (um 1300) wurde eine Wehrmauer um den Turm und den Mottenhügel errichtet.

Im fünften Stadium (um 1400) wurde die Wehrmauer zu einem geschlossenen Wohngebäude-Komplex mit Festungscharakter ausgebaut.

Im sechsten Stadium (um 1500) wurde der Wassergraben weiter nach außen verlegt, um Platz für eine äußere Festungsmauer zu schaffen.

An Burg Linn sind diese Stadien durch Ausgrabungen belegt.

Details zum mittelalterlichen  Burgenbau am Niederrhein findet man bei  
Albert Steeger, Zur Baugeschichte früher niederrheinischer Wasserburgen,  in: Der Niederrhein, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz (Hg.), Jahrgang 1953, S. 35-49


In der Nähe des Herrensitzes gab es gewöhnlich einen Fronhof, dem alle Bauernhöfe des Dorfes und der Umgebung abgabepflichtig waren: sie mussten dort im Herbst den „Zehnt“ abliefern.

Mehr Details:   An Haus Beeck,   → Fronhofstraße,   → Zehntweg

In den Anfängen wurde der Fronhof noch von der „Herrschaft“ selber betrieben, später setzte der Adelsherr einen Vogt als Verwalter ein oder gab den Fronhof einem seiner Ritter, Getreuen oder Günstlinge als Lehen („geliehen, verliehen“) oder in Pacht. Selbstverständlich war im Lehens- oder Pachtvertrag abgesichert, dass der Herr weiterhin einen großen Teil der Erträge des Fronhofs bekam. Der Unterschied zwischen Lehen und Pacht ist: ein Lehen ist erblich, eine Pacht ist zeitlich befristet (maximal auf Lebenszeit des Pächters). 

Die Bauern der einzelnen Bauernhöfe, die dem Fronhof umfassend abgabe- und dienstpflichtig waren, wurden Laten („gelassen, geduldet“) genannt. Daneben gab es noch Halfen (auch Halfwinner genannt), die die Hälfte allen Ernteguts abgeben mussten. Selten waren freie Bauern, die nur für die eigene Versorgung wirtschaften durften. 

Fast jedes Dorf hatte im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit hinein eine Burg, ein Schlösschen, einen Herrensitz oder einen Gutshof. Im Beecker Bereich gab es solche Siedlungs-Keimzellen im Hauptort (Haus Beeck) und in den umliegenden Dörfern Ellinghoven, Gripekoven, Kipshoven, Moorshoven, Mehlbusch, Rath und vermutlich auch in Berg.
Im angrenzenden Wegberger Bereich waren es die Burg Wegberg, Rickelrath und das Gut Ophoven. 

Burg Wegberg

Im ganzen Rheinland gibt es heute noch weit über 100 mehr oder weniger gut erhaltene herrschaftliche Gebäude, die früher Adelssitz waren und heute überwiegend in privater Hand sind.

Motteslawische FliehburgStein-Holz-Burg

 

Erst viel später in der Geschichte (im Spätmittelalter, 1300 bis 1600) separierten sich die Adligen und ließen sich ihre Traumschlösser oder Lustschlösser an Orte vorzüglicher Naturschönheit errichten. Sie hatten so viele Reichtümer angehäuft, dass sie sich von allen Alltagsgeschäften (der Verwaltung ihrer Güter) befreien konnten. Der Adel drängte an die Fürstenhöfe und stellte das Offizierskorps der Armeen. Er lebte von der Arbeit seiner Bauern, Pächter und Verwalter.

Schlossburg auf Berg
Schloss oder Burg? – Die Grenzen sind fließend. 

Manche Adlige förderten auch Kunst und Wissenschaft.

In der Folge wurden oft die Lehens-Fronhöfe mitsamt den zugehörigen Laten-Bauern an die Lehnsnehmer verkauft. Vom Erlös konnte die Adelsfamilie prächtig leben.
Für die abhängigen Bauern änderte sich dadurch nichts. Sie bekamen lediglich einen neuen „Boss“.

Die Burgen waren für den Adel unattraktiv geworden, weil sie 
– aufgrund ihrer Bauweise und Lage nicht den gewünschten Luxus bieten konnten, und
– der Entwicklung der Kriegstechnik nicht mehr gewachsen waren, seit großkalibrige Feuerwaffen erfunden waren. Die gegen Kanonenbeschuss erforderliche Verstärkung der Burgmauern auf vier- bis zehnfache Dicke war viel zu teuer.

Schloss Glücksburg

Auch im Adel ergaben sich im Lauf der Geschichte Differenzierungen. Man unterschied Hochadel und niederen Adel, alten Adel, neuen Adel, Landadel, Geldadel, verarmten Adel, …

Die Adelssitze konnten vielerlei Gestalt haben, abhängig auch von den geographischen Gegebenheiten. Wo Hügel oder Berge waren, kam das Adelshaus obenauf. Im Flachland wurden Wasserburgen gebaut oder das Gebäude mit hohen Mauern umgeben.
     (UD)

Burg Erprath bei Neuss, 1585Die unterschiedlichen Bezeichnungen für Adelssitze wie Burg, Schloss, Haus, Herrenhaus, Rittersitz sind nicht klar definiert und hatten historisch auch wechselnde Bedeutungen.

  Erläuterungen hierzu findet man in:
      Markus Westphal, Burgen, Schlösser, Herrenhäuser – Die erhaltenen Wehrbauten und Adelssitze im
      Kreis Heinsberg,   in:  Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2015 (Hg.: Kreis Heinsberg), S. 15-57


Erhalten blieben über alle Kriege, Herrschaftsformen, Revolutionen und Verfassungen hinweg bis heute einige Vorrechte des Adels. Neben der Tatsache, dass viele Adelsfamilien noch heute meist über erhebliche Vermögenswerte verfügen und Eheschließungen überwiegend „standesgemäß“, also mit anderen Adelsfamilien erfolgen, ist das Namensrecht zu erwähnen. Es umfasst den Titel (Freiherr, Baron, Graf etc. in männlicher und weiblicher Form) und das vor den Namen gesetzten „von“, „zu“, „von und zu“, „auf“ etc. Hinzu kommt die Tradition, viele Vornamen zu vergeben, was zu mitunter sehr langen Gesamtnamen führt.
Drei Beispiele: 
Heinrich Werner Ernst Graf von Keyserlingk-Rautenburg
Otto Friedrich Wilhelm Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff
Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg

zu Vorrechten des Adels siehe auch
        → Franzosenzeit
        → Preußenzeit


Für Beeck sind diese Adelssitze nachgewiesen:

  • Haus Beeck (neueres Herrenhaus, errichtet in der alten Vorburg)
    Vorläuferbau: Motte Beeck (Hügel und Wassergräben noch erkennbar)
        → An Haus Beeck 
     
  • Neuhof Beeck (eine kleine Motte, kaum noch erkennbares Erdwerk)
        → Neuhofstrasse 
  • Motte und Burg Gripekoven (keine Überreste, kaum noch erkennbar)
        → Gripekoven 
  • Burg Kipshoven (keine Überreste, am Rand des Areals steht seit 1492 die Kapelle)
        → Kipshoven 
     
  • Burg Moorshoven (Wasserburg 13.-18.Jh., dann abgetragen, seit 1809 neu bebaut)
        → Moorshoven 
     
  • Burg Berg (keine Überreste, Gräben noch erkennbar)
        → Berg 
  • Spielburg (kaum noch erkennbares Erdwerk, Funktion zweifelhaft)
        → Spielburgweg 

weitere Adelssitze im Bereich Wegberg:

Burg Wegberg (Haus Potz) Bodenrelief Wegberg

Motte Alde Berg (bei Arsbeck)Bodenrelief Alde Berg

Schloss und Motte Tüschenbroich 

Bodenrelief Tüschenbroich

 

Haus Wildenrath

Haus Wildenrath, ehemalige Motte
Haus Wildenrath auf dem Areal einer ehemaligen Motte. Der Bach speiste die heute noch als Teich teilweise erhaltenen Wassergräben.


(ursprünglich auch eine Motte; ist noch als ehemaliger Bauernhof erhalten, der jetzt als Naturschutz-Station genutzt wird.
Luftbild siehe bei
  → www.naturschutzstation-wildenrath.de/stationssitz/  (gefunden am 15.11.2018))

 

 

Motten in Wegberg

 


Außer den reichen Adelsfamilien (in Städten auch reiche Händler) konnte sich bis zum 18. Jahrhundert kaum jemand den Bau von steinernen Häusern leisten. Besonders im Niederrheingebiet, also auch in Beeck und Wegberg, waren zum Bauen geeignete Steine rar. Die nächstgelegenen Steinvorkommen waren in Liedberg (jetzt Korschenbroich), bei Maastricht und in der Eifel. Die Verwendung solcher Natursteine erforderte weite und deshalb teure Transporte. Aber auch die Herstellung von künstlichen Steinen durch Brennen von ortsnah gewinnbarem Ton (Ziegelsteine, Klinker) war teuer, denn zum Brennen sind hohe Temperaturen (mehr als 1000 °C) notwendig. Die Brennöfen wurden damals mit Holz oder Holzkohle beheizt, es war also vorhergehend das Abholzen von Wald erforderlich. 
Aus diesen Kosten- und Verfügbarkeits-Gründen waren die meisten Häuser aus Holz gebaut (Fachwerk- oder Holzständer-Häuser).

Bei Holzbauten bestand durch Blitzeinschlag oder Unachtsamkeit mit Leinen-Löscheimeroffenem Feuer an Herd oder Kamin jederzeit Brandgefahr. In Ortschaften mit enger Bebauung konnte leicht der ganze Ort abbrennen, sobald ein Haus oder auch nur ein Schuppen oder eine Scheune Feuer fing.

Jeder Haushalt musste einen Löscheimer besitzen. Die Löscheimer waren früher meist aus starkem Leinenstoff gefertigt. Sie waren leicht und dennoch weitgehend wasserdicht.

Steinbauten blieben bei einer Feuersbrunst meist erhalten.

Aus vielen Ortschaften sind verheerende Brände überliefert, beispielsweise aus Erkelenz 1540, aus Dalen (= Rheindahlen) 1647 und aus Aachen 1656.

Stadtbrand in Aachen 1656

Auch Beeck ist in historischer Zeit mehrfach abgebrannt, so in den Jahren 1705 und 1726. Die jetzige denkmalgeschützte Bebauung im Ortskern ist nach dem letzten Großbrand im 18. Jahrhundert entstanden.

Nach 1800 wurden auch in den niederrheinischen Dörfern zunehmend seltener Fachwerkhäuser gebaut. Vorhandene Fachwerkbauten sind fast überall mit einer vorgesetzten Backsteinfassade versehen worden. Seltener wurden Fachwerkhäuser außen ganzflächig neu verputzt. Das heutige typische Erscheinungsbild niederrheinischer Backstein-Hausfassaden ist also erst in neuerer Zeit entstanden. Bei Abrissarbeiten oder größeren Renovierungen kommt das historische Fachwerk-Gerippe dann oft zum Vorschein. 
     (UD)


 

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