Oelschlägerstraße

In Beeck wie in der ganzen Region gewann man in der bäuerlichen Landwirtschaft lebenswichtige Pflanzenöle aus dem Anbau der Ölfrüchte Lein, Mohn und Raps.

LeinsamenRapssamenMohnsamen

In sonnenreicheren Gegenden wurden stattdessen Sonnenblumen, Kürbis, Oliven, Palmen und andere ölhaltige Früchte bzw. Samen kultiviert.

LeinsamenkapselnMohn und Raps wurde nur der ölhaltigen Samen wegen angebaut. 
Details dazu:    
       → Im Maggenfeld

Die Lein-Pflanze (auch Flachs genannt) war hingegen vielfach nutzbar, denn auch die langen Stängel der Pflanze waren wertvoll: sie liefern die Flachsfasern, aus denen Leinen hergestellt wird.
Details dazu:    
       → Flachsstraße
       → An den Flachsrösten
 
       → Leineweberstraße
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ÖllampeDie Pflanzenöle wurden ohne weitere Verarbeitung als Nahrungsmittel, als Schmierstoff oder als Lampenöl verwendet. Durch Weiterverarbeitung konnten sie aber auch für die Herstellung von Viehfutter, Ölfarben, Fensterkitt oder Seife genutzt werden. 

Vor der Mechanisierung schlug man, ähnlich wie beim Dreschen von Getreide, mit Holzknüppeln auf Leinsamen, Rapssamen oder Mohnsamen und presste so das darin enthaltene Öl heraus. Die Ölschläger mussten anstrengende Schwerarbeit verrichten. 

Mit Mühlsteinen, die über die Ölsaaten gerollt wurden, war die Arbeit etwas weniger anstrengend. Kräftige Tiere (Esel, Ochsen, Pferde) konnten die Menschenkraft unterstützen oder ersetzen. Ölmühlen hatten schon in der Antike Griechen und Römer genutzt. Sie verwendeten zumeist Oliven als Rohstoff.

antike Ölmühle

Ölpresse in Jordanien

Holtmühle 1890Später baute man Windmühlen und Holtmühle, MühlradWassermühlen um die Pflanzenöle mit Maschinenkraft zu gewinnen.
Beispiele sind die Ölmühle Tüschenbroich (eine reine Ölmühle), die Buschmühle und die Schrofmühle (kombinierte Getreide- und Ölmühlen). Die beiden Bilder zeigen die Holtmühle.

Schrofmühle KollergangDie Schrofmühle liegt unterhalb der Buschmühle zwischen Berg und Rickelrath. Sie ist nicht mehr im wirtschaftlichen Betrieb, aber noch voll funktionsfähig. An bestimmten Tagen im Jahr finden Vorführungen statt.

Mit dem Fortschritt in Technik und Industrie wurde auch Dampfkraft (seit etwa 1860) und Elektrizität (seit etwa 1900) zum Antrieb der Mühlen eingesetzt. Zuerst wurden Dampfmaschinen oder Elektromotoren als Ergänzung für wind- bzw. wasserarme Tage eingebaut. Aber auch neue Mühlen mit reinem Dampf- oder reinem Elektroantrieb wurden errichtet. Allen derartigen Mühlen war keine lange Betriebsdauer beschieden: sie wurden durch die Konzentration der Ölproduktion in industriellen Großmühlen unwirtschaftlich.

Für die Ernährung am wertvollsten war das kaltgepresste Öl. In ihm blieben die gesunden ungesättigten Fettsäuren erhalten. Durch Erwärmen der in der Mühle zerquetschten Samenkörner konnte man mehr Öl gewinnen, es war aber als Lebensmittel weniger geeignet. Durch das Erwärmen bekamen die Öle einen etwas bitteren Geschmack, besonders Leinöl und Mohnöl alterten schneller und schmeckten sehr bald ranzig.

Der nach dem Pressen verbleibende „Presskuchen“ wurde zerkleinert und als Viehfutter genutzt. 


Neben den Mühlen für Getreide und Öl gab es auch spezialisierte Mühlen:
 >  Sägemühle („Holzmühle“)
 >  Lohmühle (hier wurden Baumrinden zerstampft um Gerblohe für die Lederherstellung zu erzeugen)
 >  Knochenmühle (Knochenmehl aus Schlachtereiabfällen diente als Dünger und zur Seifenherstellung
 >  Waidmühle (hier wurden Blätter des Färberwaid zerquetscht um Textilfärbemittel zu gewinnen).

  (UD)

Mehr zu Mühlen:     Busch   
                                                 Nutzung der Natur
                                         → Müllerei

 

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