Ortsnamen

Was bedeuten die Ortsnamen?

Beeck leitet sich von Bach ab, der im Niederdeutschen Beek oder Beeck heißt, andernorts Beck, Becke, Ache, Ach oder Aa.
Die Bezeichnung Beeckbach ist eigentlich „doppelt gemoppelt“.

Solche Doppelungen entstanden, wenn die Bezeichnung der örtlichen Gegebenheit („Bach“) sich als Siedlungsname verselbstständigt hatte. Weitere Doppelungs-Beispiele sind Forstwald (Stadtteil von Krefeld) und Vorster Busch (in Mönchengladbach-Hardt).

Bäche gibt es viele. Weil für Siedlungen der Zugang zu Trink- und Brauchwasser unabdingbar ist, entstanden Höfe und Dörfer gerne in Bachnähe. Deshalb sind Ortsnamen mit diesem Namensbestandteil häufig.
Allein im Umkreis von 50 km gibt es dreimal den Ortsnamen Beeck:
  >  unser Beeck, jetzt Wegberg
  >  Beeck (zwischen Lindern und Geilenkirchen)
  >  Duisburg-Beeck (früher selbstständig als Beeck)

Jeder dieser drei Orte besitzt ein Herrenhaus (Rittersitz) „Haus Beeck“ und liegt an einem „Beeckbach“ bzw. „Beeckfließ“.

Auch der niederländische Ort Beek (zwischen Maastricht und Roermond gelegen) hat eine vergleichbare Situation und Geschichte.


Wegberg ist nicht so leicht zu erklären wie Beeck. Schon viele haben sich daran versucht. Im Folgenden werden vier Möglichkeiten dargelegt.

Den Namen Wegberg gibt es schon lange (erstes dokumentiertes Vorkommen 1428). Verstörend ist die Tatsache, dass der historische Kern des Ortes und auch die Burg Wegberg keineswegs auf einem Berg liegen, sondern ziemlich „im Loch“, freundlicher ausgedrückt: an der sumpfig-feuchten Flussniederung der Schwalm.
Es gibt lediglich eine leichte Anhöhe auf sandigem Grund, auf der Kirche und Kloster erbaut sind. Wenn dies die historische Siedlungs-Keimzelle von Wegberg war, gibt das dem Namen „Berg“ einen gewissen Sinn.
Vielfach in der Geschichte und im Volksmund bis in unsere Zeit wurde Wegberg auch einfach nur „Ber(c)k“ genannt.

Karte Wickrath 1618-1679Die Schreibweise von Namen war in historischer Zeit sehr uneinheitlich. Rechtschreibregeln gab es noch nicht. Jeder Schreiber schrieb, wie er dachte, dass das Gesprochene zu schreiben sei.
Für Wegberg gab es viele verschiedene Schreibungen: Berck, Bergh, Berc, Berch, Beeckbergh, Wegberck, Wegberg, … In der oben abgebildeten Karte aus dem 17. Jh. ist es Wegberck (am linken Kartenrand). 

Es gibt in Deutschland und auch im angrenzenden Benelux-Bereich viele Orte mit dem Namen Berg oder Berk. Bei fast allen ist erwiesen, dass es in früheren Zeiten dort eine Burg gab. Sprachlich sind die Worte Berg und Burg eng verwandt.

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Namensdeutung 1:
Der Ort Wegberg liegt am Beeck(bach) auf dem Berg (dem Kirchenhügel).

Diese Deutung bezieht sich auf die Schreibweise Beeckbergh in der hier abgebildeten Karte von 1573. 
Karte Wickrath 1573

Wenn das kein Schreibfehler des Kartenzeichners Sgrooten war, müsste Beeck sprachlich gleichwertig zu Weg gewesen sein.

Eine Lautverschiebung von „B“ zu „W“ ist aber nicht besonders plausibel, Beispiele sind mir (UD) nicht bekannt.

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Namensdeutung 2:
Der Ort Wegberg ist das am Weg gelegene Berck.

[Zitat]   Der heutige Name Wegberg entstand etwa im 14. Jahrhundert und erklärt sich aus der Lage des Ortes an einer alten Heerstraße, die hier die Schwalm überquerte.“
        https://de.wikipedia.org/wiki/Wegberg   (am 22.3.2018)

Auch die Stadtverwaltung Wegberg vertritt diese Namensdeutung in wörtlicher Übereinstimmung mit Wikipedia.
Wikipedia und Stadtverwaltung beziehen sich dabei auf die „neue“, im 14. Jh. errichtete Burg Berck, die auch „Haus Potz“ genannt wurde.
  [Siehe auch Karolinenstraße  und  Namensdeutung 4]

        https://www.wegberg.de/sv_wegberg/Home/Stadtportrait/     (am 22.3.2018)

Beide beruhen wahrscheinlich auf den Überlegungen von Gerhard Evertz
       Gerhard Evertz, Um das Alter von Wegberg, 
        in:  Heimatkalender der Erkelenzer Lande 1958, S. 54-57

und von Leo Gillessen:
     Leo Gillessen, Die Ortschaften des Kreises Heinsberg – Ihre Namen, Topographie und Geschichte,
        in:  Schriftenreihe des Kreises Heinsberg Band 7, 1993, S. 346

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Namensdeutung 3:
Wegberg hieß ursprünglich Weck-Berck.
Schöffensiegel Wegberg

Im Wappen von Wegberg ist ein symbolisierter Brotlaib dargestellt (ein „Weck“). Mit dem in den Mühlen gemahlenen Korn wurde Brot gebacken.

Was Berck bedeuten soll, bleibt unklar. Man muss auch hier zur Erklärung wie in der Namensdeutung 1 den Kirchenhügel oder wie in der Namensdeutung 2 die Burg Berck heranziehen.

 

Eine solche Deutung wird vom früheren Wegberger Bürgermeister Adolf Vollmer 1912 genannt:
[Zitat]   Der Ursprung des Namens Wegberg ist in Dunkel gehüllt. Im Volksmund wird der Ort noch heute wie in Urkunden des 15. Jahrhunderts kurzweg Berck oder Berg genannt. In einer Urkunde vom 28. Oktober 1502 und anderen Urkunden wird der Name mit Wegberck, teils mit Weghbergh, Weckberck, teils auch noch mit Berck wiedergegeben, auf einer im Gräflich Mirbach’schen Archiv zu Harff befindlichen Urkunde vom 16. Juli 1428 (Anm. d. h. V. f. d. N. Bd. 55 S. 337) heißt es Weckberg und im Sterberegister von 1660 Weckberck.
Berge sind in hiesiger Gegend nicht vorhanden, sodaß auf solche der Name wohl keinen Bezug hat.
Rich. Pick ist in den Annalen des h. V. f. d. N. Heft 39 Seite 131 über die Bedeutung des Namens Berg der Ansicht, daß er bei Rheinberg wie bei Wegberg, die beide bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts ursprünglich „Berck, Bergk, Bergh, Berka“ usw. genannt wurden, auf das Wort Bercka zurückzuführen ist. Dieses ist keltischen Ursprungs, zusammengesetzt aus bior, ber = Wasser und Ka = Niederlassung, Haus. Es bedeutet also eine Ansiedlung am Wasser, was den örtlichen Verhältnissen auch genau entspricht. […]

Die fortschreitende Entwickelung des Ortes führte dann wohl im 14. oder höchstens 15. Jahrhundert dazu (siehe oben) den Ort zur Unterscheidung von andern gleichen Namens als Weck- oder Wegberg zu bezeichnen.
Aus dem Umstand, daß auf dem Wappen des erwähnten alten Siegels (s. unter Rathaus) in der linken unteren Ecke ein Brot (im Volksmund Weck genannt) dargestellt ist, und in der Kirche eine sehr alte Stiftung unbekannten Ursprungs zur Austeilung von Brot an den Quatembertagen bestand, könnte geschlossen werden, daß dieser Umstand vielleicht zur Bezeichnung des Ortes als Weckberck Veranlassung gegeben hat, welcher Name sich dann später in Wegberg umwandelte. 
Wann die Gründung des Ortes erfolgte, ist unbekannt.
Im Jahre 966 bereits werden in einer Urkunde neben anderen des Mühlgaues die Güter zu Berghe und Ricolferod (Rickelrath) genannt, die Graf Immo in diesem Jahre unter Vermittelung des Kaisers Otto I. an das Aachener Marien-Stift abtrat und dafür andere bei Tongern erhielt. Nach dem Aachener Stift war 1170 das Heinsberger Stift in dem Besitze dieser Güter. Lacomblet und mit ihm Clemen-Renard nehmen an, daß dieses Gut „zu Berghe“ in Wegberg lag.  […]
Die Burg Berck war Sitz eines gleichnamigen Geschlechtes, dessen letzter Sproß der im Jahre 1343 erwähnte Ritter Johann von Berck gewesen zu sein scheint.“
      Quelle:   Adolf Vollmer, Die Geschichte der Gemeinde Wegberg, Cöln 1912

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Namensdeutung 4:
Wegberg war ursprünglich Wiek-Berck.
Ein Wiek ist ein Ort der Zuflucht, eine Stelle der Geborgenheit, eine Stadt, eine Umhegung/Einfriedung, eine schützende Bucht (für Schiffe). 

Sprachliche Herleitung dieser These von Uli Dierkes (UD):
[Zitat]   „[…] die Wurzel [ist] wich, — ahd. mhd. wich, as. afr. wic, ags. vic,  an. vik,  holl. wyk, wijk —, die immer Ort und nicht Haus bedeutet. Brunswich [= Braunschweig (UD)] ist der Flecken des Bruno, nicht das Haus, die Burg des Bruno — vgl. niederl. wijk Stadtviertel —, Weichbild heisst also Ortsbild. […]
burg — got. baurgs, ahd. burg, burc, burch, purg, purc, purch, mhd. burg, as. burug, ags. byrig, an. borg — bedeutet Ort, Stadt, urbs[4]. Das Wort geht auf die Wurzel bergen, arcere — got. bairgan — zurück. Burg ist also die bergende, schützende Stelle, an der sich das Volk verbarg, wenn Gefahr drohte. Die oppida, die Cäsar erwähnt, waren solche Burgen, es waren Zufluchtsorte nicht des Einzelnen, sondern eines Dorfes, eines Gaues. Der Begriff des bergenden Hauses, der Ritterburg hat sich erst spät entwickelt. Die Königsburg wird in älterer Zeit immer als Pfalz bezeichnet. Neben burg findet sich in vielen Gegenden der Ausdruck haus. — Vulfila übersetzt πόλις Stadt, immer mit baurgs.“
Quelle:    W. Varges, Weichbildsrecht und Burgrecht,  in:  Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 6 (1891), 86–87, Freiburg i.Br. 
zitiert nach:      https://de.wikisource.org/wiki/Weichbildsrecht_und_Burgrecht     (am 22.3.2018)

Auch das Wort Bürger(schaft) passt in den Zusammenhang.

Im niederdeutschen Sprachraum steht der Wortteil -wik für ‚Zaun‘ im Sinne eines umzäunten, eingefriedeten Gebietes. 
Das Wort wik, idg. *ṷeig- ist etymologisch identisch mit dem nur durch abgetönten Vokal von ihm unterschiedenen wēk, idg. ṷoig-, nhd. weich. Es steht nicht im Lehnwortverhältnis zu lat. vicus, idg. *ṷeik-, sondern ist wurzel-verwandt mit diesem und gehört zur Gruppe der Siedlungsbezeichnungen mit ursprünglicher Zaun-Bedeutung (…). Wik ist zunächst der aus weichen, d.h. ‚biegsamen‘ Gerten geflochtene ‚Zaun‘, doch haben sich von dieser Altbedeutung verschiedene Sekundärbedeutungen abgespalten.
Quelle:   Leopold Schütte, Wik – eine Siedlungsbezeichnung in historischen und sprachlichen Bezügen, Köln/Wien  1976, S. 196 f

Im frühen Mittelalter waren Siedlungen oft mit „weichen“ Einfriedungen geschützt, z.B. mit Zäunen aus geflochtenen Weidenzweigen oder mit Dornenhecken. Nur der Adel konnte sich für seine Behausungen (Burgen) stabile Holzpalisaden und Mauern aus Stein leisten.
Im Englischen ist weich = weak.
Es gibt sehr viele Ortsnamen mit -wik, vor allem in Nordwesteuropa.Verbreitung von Ortsnamen mit "-wik-"

Der germanische Wortstamm wich ist verwandt mit dem lateinischen vicus = Dorf und dem altgriechischen οἶκος (oikos) = Haus, Gehöft, sichere Umgebung, das in vielen Fremdworten mit „Öko“ oder „Eco“ noch gängig ist.

Nach neueren Forschungen darf man vermuten, dass die Burg Wegberg (Haus Potz) einen Vorgänger hatte – aber nicht am selben Ort. Danach hat es in  Berg im früheren Mittelalter (erbaut vor dem Jahr 1000) ein befestigtes Herrenhaus bzw. einen Rittersitz gegeben („Burg Berck“), die heute nur noch schwach als Erdwerk erkennbar ist.
     Quelle:   Markus Westphal, Mittelalterliche Burgen, Motten und Erdwerke  im Kreis Heinsberg,  
           in:  Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2014 (Hg.: Kreis Heinsberg), S. 40-41

Mit dieser Entdeckung und der oben genannten sprachgeschichtlich-etymologischen Namensdeutung ergibt sich eine logische Erklärung, die freilich mangels eindeutiger historischer Belege spekulativ ist:

Zu der frühmittelalterlichen Motten-Burg in Berg als ältestem Sitz des Ritters von Berck (= Berg) gehörte als geschützter Ort für die Bevölkerung das Wiek am Zusammenfluss von Beeckbach und Fußbach. Dort gab es reichlich Wasser, die Möglichkeit des Wassermühlenbetriebs und „Grenzschutz“ durch die Bäche und ihre Sumpfbereiche.

Im späteren Mittelalter (13. oder 14. Jh.) wurde die Burg in Berg offenbar aufgegeben. Statt ihrer baute sich der Herr Johann von Berck oder einer seiner Vorfahren eine neue Wasserburg (Haus Potz) in der Nähe seines Wieks und der Mühle.
[siehe auch  Karolinenstraße] 

Dass im späten Mittelalter und in der Neuzeit Beeck und Wegberg zu verschiedenen Grafschaften/Herzogtümern gehörten und ein „Umzug“ der Herren von Berck vom jülichschen Berg ins geldernsche Wegberg deshalb unwahrscheinlich sei, ist als Gegenargument untauglich. Ungefähr seit dem Jahr 900 gehörten Beeck wie auch Wegberg als königliches Lehen dem Grafen Immo, der über weite Teile des Mühlgaues herrschte. Dieser gab im Jahr 966 vertraglich seine Besitztümer in Beeck und Wegberg an das Aachener Marienstift und erhielt im Tausch dafür andere Güter. Beim Marienstift verblieben die Rechte über Beeck und Wegberg bis zur Säkularisierung am Ende des 18. Jahrhunderts.
Natürlich konnte das Stift die diversen Herrensitze und Höfe nicht selbst bewirtschaften. Es belehnte sie weiter an örtliche Adlige (u.a. Johann von Berck) und zog nur den Nießbrauch in Form von Fronabgaben und Zehnt daraus. Welcher Herzog der Territorialherr war, spielte dafür keine Rolle. Zudem ist nach heutiger wissenschaftlicher Meinung das in der oben erwähnten Urkunde aus dem Jahr 966 angesprochene Gut Berghe das zu Beeck gehörige Berg, nicht aber Wegberg.

Sprachlich entwickelte sich das Wiek von Berck über Week-Berck und Weegh-Berck zu Wegberg.

In dieser These liegt der Schwachpunkt der Namensdeutung 4:
Die Lautverschiebung von „i“ oder „y“ zu „e“ ist selten – wird aber im oben zitierten Passus von Leopold Schütte gestützt.

Vergleichbare Ortsnamen sind
  –  Kettwig an der Ruhr (mittelalterlicher Name: Ketwyck);
  –  Bestwig (im Sauerland), ebenfalls an einem Fluss gelegen;
  –  Schleswig (Stadt in Schleswig-Holstein), an einer Ostseeförde gelegen;
  –  Wyk (auf Föhr);
  –  Wyck (limburgisch: Wiek)  (Altstadt-Viertel von Maastricht, Niederlande);
  –  Noordwijk, Wijk aan Zee, Winterswijk und viele mehr (Niederlande);
  –  und wahrscheinlich auch Wickrath (mittelalterlicher Name: Wikerode).
Es gibt auch einige Ortsnamen mit -weeg-, -weg- oder -weck-:
   –  Weeg (im Bergischen Land bei Overath und in den Niederlanden);
   –  Weckhoven (Stadtteil von Neuss, mit der früheren Burg Erprath);
   –  Wegfurt (Dorf in der Rhön, erste Erwähnung im Jahr 824).
Ebenfalls in diesen Bedeutungskreis gehören der Ortsname Vechta und der Flussname Vechte. Sie werden vom althochdeutschen „Vecht“ abgeleitet, was „feuchtes Land“ bedeutet.

Eine Variante dieser Namensdeutung ist die von „wiek / wek“ = „weich“ abgeleitete Bedeutung „sumpfig“. Auch diese kann den Namen Wegberg mit Sinn füllen: Wegberg ist der weke (sumpfige) Berg, der Ort auf dem Berg am Sumpf.

Tranchot-Karte: Haus Potzaktuelle Karte: Haus Potz

Der Name Haus Potz für den Herrensitz „Wegberger Burg“ passt ideal zu dieser Deutung. Ein Potz (Pott, Pütt, Pützchen, Pfütze) ist im regionalen Dialekt ein feuchtes, dunkles, sumpfiges „Loch“, im übertragenen Sinn ein Gefängnis/Kerker und eine Grube/Kohlengrube.
Bis heute ist die Schwalm-Aue hinter der Burg Wegberg sumpfig.

Wegberger Burg

Die Bezeichnung „Wegberger Hof“ in der Tranchot-Karte (siehe obigen Kartenausschnitt) weist darauf hin, dass die Burg ursprünglich auch Nebengebäude hatte, die landwirtschaftlicher Nutzung und der Zehnt-Ablieferung dienten.

Diese Namensdeutung 4 für Wegberg habe ich noch nirgends sonst gefunden, sie ist eigenes Gedankengut.
      (UD)


In vielen Ortsnamen kommen die Namensbestandteile „hof“ oder „hoven“ vor.
Trotz ihrer Ähnlichkeit ist eine unterschiedliche Bedeutung anzunehmen:
>  „hof“ deutet auf einen Bauernhof hin (mittelhochdeutsch „Hoff“).
>  „hoven“ wirWaldrodungd auf „hauen“ zurückgeführt und bedeutet das gleiche wie roden, kommt also den Ortsnamen-Endungen
>  „rath“  und
>  „rod(e)“ gleich. Solche Ortsnamen sind meist in der großen Rodungsperiode vom 8. bis 12. Jahrhundert entstanden, deuten also auf einen sehr frühe Gründung hin.

>  um am Ende eines Ortsnamens ist aus „heim“ entstanden, z.B. in → Holtum oder Kuckum. 

>  „em am Ende eines Ortsnamens ist ebenfalls aus „heim“ entstanden, z.B. in Vossem oder Katzem. 

>  „hausen als Ortsnamensendung wurde schon seit 1500 Jahren im fränkisch-germanischen Raum für Siedlungsgründungen (Gehöfte oder Weiler) verwendet. Kern war das Anwesen eines örtlichen adligen Grundherrn. Der konnte sich ein festes Haus leisten, im Gegensatz zu den primitiven Hütten der armen Leute.

In    https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Ortsnamen-Endung   und 
https://de.wikipedia.org/wiki/Ortsname
findet man Erklärungen für weitere Ortsnamensbestandteile (Toponyme). 

Im Heimatbuch der Stadt Wegberg, zusammengestellt von Heinz Cohnen im Auftrag des Verschönerungs- und Verkehrsvereins e.V. Wegberg (Hg.), Wegberg 1983/84, S. 52-62, sind sehr viele Deutungen für Orts- und Flurbezeichnungen aufgeführt (aber nicht alle sind aus heutiger Sicht überzeugend).     (UD)


 

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