Zeit

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Zeit

Früher hatte Zeit keine sehr große Bedeutung. Außerhalb des Adels wurden nicht einmal Geburt und Tod dokumentiert. Viele Menschen konnten deshalb nur ungefähr angeben, wie alt sie waren.

Die Adelsfamilien führten ihre Familienbücher, weil die Dokumentation von Verwandtschaftsbeziehungen für den Erhalt der Vermögenswerte bei Tod des männlichen Familien-Häuptlings bedeutsam war. 

Erst seit Ende des 17. Jahrhunderts wurden in Kirchenbüchern Geburt, Heirat und Tod der Gemeindemitglieder aufgeschrieben. Solche Daten haben für Familienforschung großen Wert.
Allerdings unterschieden sich die Datumsangaben je nach der konfessionellen Gebietszugehörigkeit.

Ursprünglich galt im römisch-katholischen Abendland der julianische Kalender, genannt nach Julius Caesar, unter dessen Herrschaft diese Zeitrechnung eingeführt worden war. Weil das julianische Kalenderjahr gegenüber dem echten Sonnenjahr (Umlauf der Erde um die Sonne) einen Vierteltag hinterherhinkte, stimmten nach einigen Jahrhunderten die Jahreszeiten des Kalenders nicht mehr richtig mit den meteorologischen Jahreszeiten überein. Deshalb verfügte Papst Gregor XII im Jahr 1582 eine Kalenderreform. Diesem gregorianischen Kalender folgten zunächst nur einige katholische Länder, die protestantischen Länder wehrten sich dagegen und blieben beim alten julianischen Kalender.
KalenderblattErst ab 1700 übernahmen auch die protestantischen Herrschaftsgebiete den gregorianischen Kalender.
1752 schloss sich Großbritannien mitsamt Nordamerika der Kalenderreform an. Bei dieser Umstellung folgte auf den 2. September direkt der 14. September. 

Aus den genannten Gründen sind Datums- und Altersangaben aus Europa vor dem Jahr 1700 bzw. 1752 weder genau, noch sind sie problemlos vergleichbar.

In anderen Kulturkreisen sind noch andere Zeitrechnungen in Verwendung. Jüdische und islamische Kalender beruhen nicht auf Sonnenjahren, sondern auf Mondjahren. Hinduistische und chinesische Zeitrechnungen haben eigene Berechnungsregeln.

In Deutschland wurde durch die französische Besetzung des Rheinlands mit der Einführung des revolutionären Zivilgesetzbuches („Code Civil“) die „Personenstandserfassung“ eine staatliche Aufgabe und von den Ortsgemeindeverwaltungen ausgeführt. Der preußische Staat führte diese Aufgabe in den „Standesämtern“ fort. Datum und Uhrzeit von Geburt und Tod einer Person wurden möglichst genau erfasst. 
     Mehr Details zum französischen Rheinland:   Territorium

Nicht nur das Datum, auch die Uhrzeit war in jeder Gegend Deutschlands verschieden. Es galt die Ortszeit, die sich nach der Sonnenzeit richtete. Wenn es beispielsweise in Berlin 12:00 Uhr war, war es in Köln erst 11:30 Uhr. Für Postkutschen- und Eisenbahnfahrpläne war das schwierig.
Erst im Jahr 1893 wurde in Deutschland eine einheitliche Uhrzeit per Gesetz eingeführt: die Mitteleuropäische Zeit (MEZ).

Mit dem Ziel von Energie-Einsparung kam die Einführung der Sommerzeit hinzu, die Uhren wurden im Sommer um eine Stunde vorgestellt.
Sommerzeit

Eine Sommerzeit-Regelung gab es in Deutschland 
– von 1916 bis 1919
– von 1940 bis 1945
– von 1945 bis 1949
– von 1980 bis heute

Auf der Ebene der europäischen Gemeinschaft ist diskutiert worden, ob europaweit eine einheitliche „europäische Zeit“ eingeführt werden soll, oder ob jedes Land für sich die „Nationalzeit“ festlegen soll. Eine Entscheidung sollte ursprünglich bis zum Jahr 2023 getroffen werden. Es scheint aber schwierig zu sein, die notwendigen internationalen Vereinbarungen abzuschließen. Das Vorhaben liegt bei der EU bis auf weiteres „auf Eis“. 
 (UD)    unter Verwendung von    https://de.wikipedia.org/wiki/Sommerzeit   (am 24.6.2018)


 

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