Namen

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Namen

Bis zum Mittelalter genügten den Menschen Vornamen. Erst mit dem Anwachsen von Siedlungen ergab sich die Notwendigkeit zu weiteren Unterscheidungen. Auch die Handhabung von Grundbesitz und die dafür nötigen Urkunden und Verträge erforderten eindeutige Personenbezeichnungen.

Hans heiß ich

Heute gibt es im deutschen Sprachraum ungefähr eine Million verschiedene Familiennamen.

 

Eine Vorform von Familiennamen war die ergänzende Benennung des Vaters: Jan, Sohn von Gerhard. Über Jan, Gerhards Sohn ergab sich dann der vollständige Name Jan Gerhards, und Gerhards wurde zum Familiennamen, der in männlicher Linie vererbt wurde. Die meisten Familiennamen, die auf -s, -sen, oder -son enden, haben diesen „Sohn“-Ursprung.
Auf Island hat sich diese Namensgebungsregel bis heute erhalten, auch für die weibliche Linie: Dort ist Sara Gunnarsdottir (dottir = Tochter) Sara, Tochter des Gunnar. Familiennamen sind auf Island nicht entstanden, die Namensergänzung mit dem Vatersnamen wird von Generation zu Generation neu vorgenommen.

Eine weitere Vorform der Familiennamen gab es im Adel, der ja im wesentlichen mit seinesgleichen verkehrte. Da lag es nahe, den Stammsitz bzw. Heimatwohnort ergänzend zum Rufnamen anzugeben: Götz von Berlichingen, Victor von Bülow, Agnes von Beeck, Gerhard von Wassenberg undsoweiter. 

In Mitteleuropa wurden mit dem Entstehen der Städte und dem weiterem Anwachsen der Bevölkerung auch Berufsbezeichnungen zu Familiennamen: Müller, Schmidt, Schneider, Schulze, Becker, Metzger, Fleischer, Gerber, Wagner, Bauer, Ferber, Weber, undsoweiter und so fort.
Weitere Differenzierungen ergaben sich durch die unterschiedliche Schreibweise der Berufsbezeichnungen, denn Rechtschreibregeln gab es noch nicht:  Becker/Bäcker/Backes  oder  Färber/Ferber/Ferver  oder  Schmidt/Schmitt/Schmied/Schmiedel/Schmieder/Schmitter.

Auch bei den Berufsbezeichnungen gab es die „Sohn“-Ergänzungen, die zu Familiennamen wurden: Beckers hieß der Sohn vom Bäcker, Müllers der Sohn vom Müller, Schmitz der Sohn vom Schmied usw.

Weitere Familiennamen entstanden aus Herkunftsbezeichnungen: Bremer war vermutlich ein Zugewanderter aus Bremen, ein Adenauer kam aus Adenau, ein Antwerpes aus Antwerpen, ein Römer war vielleicht mal als Pilger in Rom, ein Nordmann war aus dem Norden, ein Westermann von Westen, ein Söder kam von weiter südlich.

Auch körperliche oder andere persönliche Merkmale konnten zu Familiennamen mutieren: Kühne, Klein, Groß, Lange, Kurz, Dickmann, Taube, Feige, Kluge …

 (UD)


 

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