Beeckbachstraße

Karte Forst-KleingerichhausenDie Beeckbachstraße liegt nicht direkt am Beeckbach, sondern im Karree zwischen Beeckbach, Kleingerichhausen, Beecker Straße und Forst.
Früher wurde dieser Bereich nur forst- und landwirtschaftlich genutzt, heute ist er vollständig mit Wohnhäusern bebaut. 

Die Quelle des Beeckbachs lag im 18./19. Jh. in Moorshoven. Heute liegt sie in Oerath bei Erkelenz, weil der Beeckbach 1928 künstlich verlängert wurde. Zum Zweck der besseren Abführung des Regenwassers aus Oerath, des Wassers aus der Erkelenzer Kläranlage und des Überlaufs aus dem Erkelenzer Ziegelweiher wurde ein Graben von Erkelenz bis zur alten Beeckbachquelle nach Moorshoven gezogen.
Wahrscheinlich wurde damit – vielleicht unbewusst – eine uralte Wasserführung nachgebildet. Im Mittelalter hatte der Beeckbach vermutlich seinen Ursprung in Erkelenz. Dort gab es im mittelalterlichen Stadtgebiet einen Wasserlauf namens Velau, der über Isengraben nach Moorshoven verlief. Zur damaligen Zeit war die Niederschlagsmenge größer und wohl auch der Grundwasserspiegel höher als heute.

In Wegberg vereinigen sich der Beeckbach und der Fußbach und heißen von da an Schwalm. Die Schwalm hat so gesehen keine Quelle (ebenso wie Donau und Weser), sondern zwei Quellbäche. In manchen Karten wird aber der Fußbach mit zur Schwalm gerechnet; nach dieser Sichtweise liegen die Schwalmquellen zwischen Schwanenberg und Genhof.

Der Beeckbach hat von der Quelle in Oerath bis zum Zusammenfluss mit dem Fußbach in Wegberg eine Länge von etwas mehr als 9 km. Sein Gefälle beträgt 23 Meter: von 87 m über Meereshöhe an der Quelle bis 64 m über Meereshöhe an der Mündung.
    (UD)  unter Verwendung von  https://de.wikipedia.org/wiki/Beeckbach  (am 20.3.2017)


Die Wasserqualität im Beeckbach ist nicht gut. Es ist zu viel Nitrat enthalten, das überwiegend durch starke Düngung der Felder mit Gülle und Kunstdünger in den Bach geschwemmt wird und ins Grundwasser einsickert.

Die Messergebnisse sind bedenklich: Nitratbelastung in der Schwalm
Quelle:  VSR-Gewässerschutz e.V., 2017-2020

(Anklicken vergrößert das Messergebnis-Bild) 

Zu viel Nitrat im Trinkwasser und in Nahrungsmitteln kann Darmkrebs hervorrufen und kann für Säuglinge lebensbedrohlich sein. Der gesetzliche Grenzwert beträgt 50 mg pro Liter, eine schädliche Wirkung kann aber schon ab 25 mg pro Liter eintreten.

Mehr Details zum Grundwasser 
siehe bei   Trinkwasser

 


Hochwasser

Der Beeckbach gilt als Hochwasser-Risikogewässer. Karte Beecker Gewässer 

Schon bei mittlerem Hochwasser (HQ100) werden die Wegberger Innenstadt und der Bereich um die Beecker Motte überschwemmt. Als HQ100 bezeichnet man ein Hochwasserereignis, das im Durchschnitt alle hundert Jahre eintritt. 
Bei extremen Hochwasserereignissen (HQextrem), die seltener eintreten, sind zusätzlich Überschwemmungen an der Ophover Mühle, am Schulzentrum Wegberg (Markusstraße), in Großgerichhausen, in Moorshoven, in Bissen und in Schönhausen zu erwarten.

Durch die von Kohlendioxid hervorgerufene Klimaerwärmung sind in Zukunft mittlere und extreme Hochwasserereignisse wahrscheinlicher geworden. Die Überschwemmungen in den Tälern von Ahr und Rur im Jahr 2021 haben das dramatisch aufgezeigt.

Hochwasser in Wegberg

Seit den 1970er Jahren wurden zur Minderung der Überflutungsgefahr mehrere Maßnahmen durchgeführt:
>  Im Ortsbereich Beeck (vom Wedumsweg bis zum Beecker Dorfweiher, unterirdischer Beeckbach-Laufparallel zur Straße Am Driesch) wurde der Beeckbach tiefer gelegt und in einen unterirdischen Kanal verbannt.
Das ersparte in Beeck an der Holtumer Straße die früher vorhandene Brücke über den Beeckbach, bewirkte eine geringere Fließgeschwindigkeit des Beeckbachs im Beecker Ortsbereich, ließ das sumpfige Bruchgebiet entlang des Beeckbachs etwas austrocknen, nahm aber auch den Wassergräben rings um Haus Beeck und um die alte Beecker Motte das Wasser.
>  Bei Isengraben, am Ortsrand von Beeck und am Ophover Mühlenweiher wurden Einrichtungen zur Hochwasserrückhaltung („Regen-Rückhaltebecken“) geschaffen.
>  Der Bachverlauf wurde großenteils begradigt und die Ufer mit Steinen und Holzpflöcken befestigt.

Ein Nadelöhr bleibt aber der Bachverlauf an der Hauptstraße in Wegberg, wo der Bach in einem engen gemauerten Bachbett die Innenstadt quert, bevor er sich mit dem Fußbach vereinigt. Deshalb ist der Wegberger Altstadtbereich an der Hauptstraße auch heute noch hochwassergefährdet. Vor dem Bau der Wasserrückhalte-Einrichtungen gab es in der Wegberger Innenstadt häufig Überflutungen.

Wegberger Innenstadt überflutet

Seit ungefähr 2015 werden kleine Teilabschnitte des Baches im Zusammenhang mit der Ertüchtigung des Ophover Mühlenweihers renaturiert.
   (UD)  unter Verwendung von  „Hochwasserrisikomanagementplanung NRW – Bezirksregierung Köln – Kommunensteckbrief Wegberg – Dezember 2015“

In früherer Zeit diente der Beeckbach wie auch die anderen Bäche des Wegberger Landes vor allem als Trinkwasserspender für Mensch und Nutztier.
Mit aufkommender Technisierung versuchte man das Bachwasser auch
– als Antriebsenergie für → Wassermühlen
– als Brauchwasser für Produktionsprozesse (z.B. →  Leder-Gerberei)
zu nutzen. 
Beides hatte aber enge Grenzen, weil die Wasserführung ungleichmäßig und oft zu gering war und die technische Nutzung das Wasser stark verunreinigte.
Schon 1850 wurde die Begrenztheit deutlich formuliert:
In dem nördlichen Flachlande entspringen nur wenige und ganz unbedeutende Bäche, deren Quellen zur Sommer- und Herbstzeit meistens versiegen und bloß nach der Schneeschmelze und im nassen Frühjahre hinreichendes Wasser für Mühlen haben. Hier wird das Regen- und Schneewasser fast gänzlich vom lockern Boden aufgesogen, oder von den angebauten Garten-, Wiesen- und Feldgewächsen aufgenommen und wieder verdunstet. Weniges fließt als Regen- und Gießbäche den größern Flußthälern zu. […] 
Im nördlichen Tieflande eigenen sich die fließenden Gewässer weit weniger zu dergleichen Mühlen- und Wassergetrieben, weil sie nur unbedeutendes Gefälle haben. Obgleich die Flüsse hier die größte Wassermasse in sich vereint fortführen, so sind sie doch wenig zu gewerblichen Zwecken zu benutzen. Die, an eigends dazu gegrabenen Canälen und Mühlenbächen angelegten Mahl-, Schrot-, Schäl- und Oelmühlen reichen nicht aus, den nöthigen Bedarf an Mehl, Grütze, Graupen und Oel für die dortigen Bewohner zu bereiten, weshalb man hier die ersten Windmühlen erblickt, welche unten im Tieflande so häufig auftreten. […]
In frühern Jahrhunderten, wo noch Wälder, welche häufigere Niederschläge bewirkten und die Regen- und Schneewasser länger vor dem Verdunsten schützten, den größten Theil unseres Landes zwischen Maas und Rhein bedeckten, war der Wasserstand unserer Bäche und Flüsse weit höher und gleichmäßiger als jetzt; die Waldbäche führten auch weniger Sand, Steine und Erde aus den höhern Gegenden mit sich fort, wodurch die Flußbette ihre gewöhnliche Breite und Tiefe dauernder behielten. Durch die vielseitigen Rodungen späterer Zeit verloren die großen Forsten bedeutend an Umfang und Dichtigkeit; Blößen, Heiden, Sümpfe, Wiesen, Weid- und Ackerland nehmen gegenwärtig deren Stelle ein; die Wolkenbändiger und Wasserreservoire sind zurückgedrängt und eingeengt worden und haben jetzt einen weit geringern Einfluß auf die Atmosphärilien als ehemals. Das niederfallende Regenwasser, wie das vom rasch schmilzenden Schnee, eilt nun ungehindert die nackten Berghänge und offenen Plainen hinab und veranlaßt jetzt nicht selten momentane Ueberschwemmungen, welche Schlamm, Sand, Gerolle etc. mit sich fortführen und im untern Flußbette absetzen. Die übrige Zeit des Jahres ist der Wasserstand niedrig und vermag die aufgehäuften Schutt- und Erdmassen nicht mehr zu bewältigen.
Kaltenbach, Johann Heinrich, Der Regierungsbezirk Aachen, Aachen 1850, S. 12-13
(zitiert nach der bearbeiteten Version von Peter Packbier)

 

⬅ [zurück zur vorigen Straße]          [vor zur nächsten Straße] ➡  

⬅⬅ [ ganz zurück zur Straßennamensliste ]