Geld

Geld

Seit mindestens 3500 Jahren hatte man von China über die Südsee Kaurischneckenhaus(Polynesien) bis nach Afrika die stabilen Gehäuse von Kaurischnecken als Zahlungsmittel benutzt. Mancherorts wurden die Kaurischneckenhäuser auch als Schmuck verwendet und zeigten so den Reichtum des Trägers an.

Die ersten Goldmünzen wurden vor ca. 2700 Jahren in Lydien geprägt. Sie erwiesen sich als praktisches Zahlungsmittel und verbreiteten sich rasch in ganz Kleinasien, Griechenland und Persien.

Goldmünze 7. Jh. aus Wegberg

Die Germanen kannten ursprünglich kein Münzgeld, sie betrieben lediglich Tauschhandel.

Bei den Kelten gab es zwar Münzprägungen (meist aus Gold), diese wurden aber zumeist nicht im Handel benutzt, sondern als Vermögens-Depot (Schatz) beiseite gelegt und gehütet.
Die Römer brachten ihre Geldmünzen aus Gold, Silber, Kupfer und Bronze auch nach Germanien.

Spätrömische Münzen

Nachdem sich das Münzgeld über mehrere Jahrhunderte als allgemeines Warenwert-Äquivalent bewährt hatte, wurden auch nach Abzug der Römer in Mitteleuropa weiterhin Münzen geprägt. Das Münzrecht war immer Fürsten-Privileg.

Das deutsche Münzwesen wurzelte lange im Münzsystem der Karolinger (751-987). Der zunächst einheitliche, aus Silber gemünzte Denar oder Pfennig der Karolinger wich seit dem 12. Jahrhundert immer mehr „regionalen Pfennigen“ mit unterschiedlichem Gewicht. Dies war eine Folge der Aufsplitterung der königlichen Münzhoheit („Münzregal“), die unter Karl dem Großen noch einheitlich ausgeübt wurde.

AlbusNeben dem Bedarf an Teilstücken des Pfennigs kam mit der Ausweitung der Geldwirtschaft im Spätmittelalter der Bedarf an Mehrfachpfennigen auf.

Typische Münzbezeichnungen waren:

  • Heller: zunächst ganzer, ab 1385 halber Pfennig aus Schwaben (Schwäbisch Hall)
  • Scherf: ebenfalls halber Pfennig, teilweise durch Teilung einer Pfennigmünze (Erfurt, andere Städte)
  • Albus: silberhaltiger (weißer!) Denar/Pfennig, ab Mitte des 13. Jahrhunderts von Trier und Köln ausgehend
  • Schwaren: schwere (=silberhaltige) Pfennige aus dem nordwestdeutschen Raum; später Kupfermünze
  • Rappen: dunkle Pfennigmünze ab dem 13. Jahrhundert mit zunächst 0,15 g Silbergehalt (siehe auch Rappenmünzbund)
  • Deut: Kupfermünze im Wert von 2 Pfennigen (17. und 18. Jahrhundert; Nordwestdeutschland, Niederlande)
  • Witten: durch Weißsieden aufgehellte Vierpfennigmünze in Norddeutschland (ab frühem 14. Jahrhundert; Wendischer Münzverein)
  • Dreiling, Sechsling: dreifache bzw. sechsfache Pfennige (1/4 und 1/2 Schilling; Norddeutschland ab 14. Jahrhundert)

Eine besondere Form des Mehrfachpfennigs war der Groschen zu 12 Pfennigen, d. h. dem nominalen Wert des bis dahin nicht ausgeprägten, karolingischen Solidus bzw. Schillings. Die als Vorbild dienende Turnose (grossus denarius Turonus) bezog sich jedoch auf einen bereits nur noch sehr wenig Silber enthaltenen französischen Schwarzpfennig Mitte des 13. Jahrhunderts. Vom BatzenGroschen leiten sich u.a. ab: der später zu „Kreuzer“ zusammengezogene Kreuzgroschen, der Groten und der Stüber.

An Goldmünzen sind bekannt u.a. der Rheinische Gulden, verschiedene Dukaten, verschiedene Pistolen wie der Friedrich d’or und die Hamburger Portugalöser. […] 

Für Münzlegierungen waren grundsätzlich seit dem frühen Mittelalter bis in die Neuzeit im Gebiet des Heiligen Römischen Reichs nur die Metalle Gold, Silber und Kupfer zugelassen. Das Material von Gold- und Silbermünzen bestand in der Regel aus Legierungen der beiden Edelmetalle mit Kupfer.

Für kleine Scheidemünzen wie Pfennig, Kreuzer, Halb-Batzen, Groschen und Schilling wurden mit dem beginnenden 17. Jh. zunehmend Silberlegierungen verwendet, die teilweise wesentlich weniger als 50 % Silberanteil hatten. […]
Im 19. Jh. waren fast alle Pfennig-Münzen aus reinem Kupfer. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Währungsgeschichte_vor_1871   (am 23.2.2017)


Der Ursprungsgedanke jeder Münzwährung war, dass der Gehalt jeder Münze an Edelmetall genau dem Wert der Münze entspricht (Silber-Standard oder Gold-Standard). Solche Münzen nennt man Kurantmünzen (das Wort hat sich im englischen currency = Währung erhalten). Die Verwendung von Kurantmünzen erspart das Auswiegen der Münzen beim Zahlungsvorgang — vorausgesetzt, die Norm für Größe, Gewicht und Metallzusammensetzung der Münzen wird eingehalten. 
Auch im Mittelalter gab es bereits Geldfälscher — kleine und große. Kleine Fälscher feilten vom Rand der Münze möglichst gleichmäßig etwas vom Münzmetall ab; gesammelte Feilspäne konnte z.B. ein Schmied einschmelzen und als Edelmetall zu verkaufen versuchen. Große Fälscher lebten sicherer: sie saßen nämlich „an der Quelle“ [siehe nächsten Abschnitt].


Münzen aus benachbarten Währungsgebieten konnten (trotz unterschiedlichem Prägebild bzw. Hoheitszeichen) den gleichen Namen haben, aber einen unterschiedlichen Wert (Umtausch-Wert, Kaufkraft).
Hinzu kamen Inflations-Effekte, die für jede Währung unterschiedlich ausfielen. Häufig versuchten Landesherren, die teure Kriege führten, ihre Kriegskasse durch Münz-Manipulation aufzufüllen. Beliebt war, Gold- oder Silber-Münzen zusammen mit billigerem Kupfer, Zinn oder Blei einzuschmelzen und anschließend daraus neue Münzen zu prägen. Bei gleichem Aussehen war die Währung dann Münzprägung im Mittelalternominell so viel wert wie vordem. Der reale Wertverlust blieb bei Münzwechslern und Handels- oder Tauschgeschäften natürlich nicht lange unbemerkt. Als Reaktion wurde Geld nicht mehr nach dem aufgeprägten Wert, sondern nach Gewicht getauscht. Solche Währungsmanipulation war zwar Betrug, aber wenn der Landesherr der Auftraggeber war — wer wollte ihn verklagen? Der Höhepunkt derartiger Währungsbetrügerei war 1620-1623, die sogenannte Kipper- und Wipper-Zeit.
Betrügerische Münzherren reduzierten bis ins 19. Jh. den Edelmetallgehalt ihrer Prägungen immer wieder, vor allem bei den kleineren Nennwerten. Zu einer Zeit, da der Edelmetallgehalt einer Münze für deren Wert entscheidend war, bedeutete dies, dass Kleinmünzen wie Kreuzer, Groschen und Schillinge kontinuierlich an Wert verloren. Dieser Wertverlust traf die „kleinen Leute“ mit ihrem „Sparstrumpf“ am härtesten. 
   (UD)


Umrechnungen:  Wer kann sich das alles merken?  
Mark Mark gab es als Währung in verschiedenen Ländern. Ursprünglich war die Mark eine germanische Gewichtseinheit.
Um 1100-1500 galt:  
1 Kölnische Mark = 1/2 kölnisches Pfund = 234 g ;
aus 234 g Gold wurden 66 Gulden geprägt.
1 Gold-Mark entsprach im Wert 9 Silber-Talern. Durch Inflation und Münzverschlechterung änderte sich der Wert; die Gold-Mark entsprach 1667 bereits 10,5 Talern, 1687 waren es 12 Taler, 1750 waren es 14 Taler. 
Taler Eigentlich „Joachimsthaler“. Eine Silbermünze, in Verkehr gekommen, nachdem im 16. Jh. neue Silbervorkommen in Mitteleuropa (im Erzgebirge, bei Joachimsthal) erschlossen werden konnten.
Pfennig Seit dem 8. Jh. Währung in verschiedenen Ländern (ursprünglich auch eine Gewichtseinheit, von lat. pondus = Gewicht; dieses Wort gab auch dem Pfund den Namen. Es gab Silberpfennig, Weißpfennig (Albe), Schwarzpfennig (Rappen) u.a.
Heller Auch: Haller (Name leitet sich von der Stadt Schwäbisch-Hall ab).
Wert: ein halber Pfennig. 

z.B. um 1385 in Schwaben: 
1 Batzen = 4 Kreuzer = 16 Pfennig = 32 Heller
z.B. um 1490 im Wettiner-Reich:
1 Spitzgroschen = 2 halbe Schwertgroschen = 12 Pfennig = 24 Heller
Groschen Dicke, massive Münze (von lat. grossus = dick), im Gegensatz zu dünnen Blechmünzen.
Kreuzer Eigentlich ein mittelalterlicher Groschen aus Südtirol, der ein doppeltes Kreuz eingeprägt hatte.
Wert z.B. in Augsburg 1566: 1 Gulden = 60 Kreuzer.
Albus (Albe) Silberhelle Münze mit hohem Silbergehalt.
Wert z.B. Herzogtum Jülich 1620:   1 Reichstaler = 78 Albus = 936 Heller
Wert z.B. Münzkonvention 1837:   1 Reichstaler = 1,5 Gulden = 22,5 Batzen = 30 Groschen = 45 Alben = 90 Kreuzer = 360 Pfennige = 384 Heller

   (UD)   Quelle:  diverse Wikipedia-Artikel

Zu vielen Münz-Arten hat die Volks-Sprache Redensarten bzw. Sprichworte hervorgebracht, die noch immer gängig sind, obwohl es die Münzen längst nicht mehr gibt.

  • Das ist keinen blanken Heller wert.
  • Dafür gebe ich keinen Sou.
  • Du bist um keinen Deut besser.
  • Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.
  • Das ist ein schöner Batzen Geld.
  • Viele Kreuzer machen den Gulden.
  • Das ist ein schöner Batzen Geld.
  • Mit dem Pfund wuchern.
  • Der Groschen ist gefallen (man hat’s kapiert).
  • Lies nicht solche Groschenromane (Schundliteratur).
  • Er ist ein Pfennigfuchser (sparsamer oder gar geiziger Mensch).
        (UD)

Papiergeld 16631660 gab die Nationalbank in Schweden das erste offizielle Papiergeld in Europa aus.

Im Rheinland wurde durch die französische Besatzungsmacht ab 1794 die vorhandene Währung durch französisches Geld ersetzt: zunächst durch das vorrevolutionäre französische Pfund (Livre), nach dessen Abschaffung ab 1795 durch den Franc, der eine dezimale Währung war.
Nach 1815 ging das Rheinland an Preußen über, das selbstverständlich seine eigene Währung einführte: den Taler (Reichstaler). Dabei galt die Umrechnung: 

  Ein Taler zu 24 Groschen = 3 Franken 70 Centimen 
  Ein Gulden zu 16 Groschen = 2 Franken 46 Centimen 

Papiergeld 1855Drei Gulden entsprachen also genau zwei Talern.

 

Erst 1907 wurde der preußische Taler von der Reichsmark abgelöst.

Seitdem hat Deutschland eine dezimale Währung.
    (UD)   unter Verwendung von   https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Währungsgeschichte_vor_1871

Das letzte europäische Land, das zu einer dezimalen Währung übergegangen ist, ist Großbritannien. Dort wurde 1971 das über rund 1200 Jahre bestehende mittelalterliche Pfund-System (1 Pfund = 20 Schillinge = 240 Pence) durch das neue Pfund = 100 Pence ersetzt. 


Zum Thema  Geld  gehören zwangsläufig auch die Begriffe Steuern und Abgaben, denen eine eigene Seite gewidmet ist.


 

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