Am Stapp

Zu diesem Straßennamen gibt es drei Erklärungsmöglichkeiten.    (UD)

  • Deutung 1:  Fußweg/Trampelpfad durch feuchtes Gelände     

Substantiv:   de Stapp, Pl.: de Stappen    = 
der Schritt (beim Gehen),  der Tritt (Schritt) ,  der Fußabdruck ,  die Fußspur 
Verb:   stappen   =   stapfen ,  mit festen Schritten gehen ,   schreiten 
http://www.platt-wb.de/platt-hoch/?term=stapp   (am 27.12.2016)

Stappstein, m.: nd. ditmars. ’stapp-steene: sind steine, die an kothigten örtern gelegt werden, um der fuszgänger willen‘. Richey 425. brem. wb. 4, 1003; vgl.stapf(e) II, 2, a. stapfen II, 3, a. dann auch ins hd. übernommen: als stappstein bei Campe; mit verhochdeutschung des ersten compositionsgliedes: dem pastor …, der mit hastig spitzen schritten über die stapfsteine durch den schlammigen hof hinausschritt. Storm 6, 121
http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=stappstein   (am 18.3.2016)

In einer Katasterkarte von 1926 ist ein Gebiet zwischen Prämienstraße und Beeckbach gegenüber der Gaststätte Lindenhof als Op der Stappen bezeichnet. Möglicherweise war in der Nähe früher eine Überquerungsmöglichkeit für Fußgänger über den Beeckbach und seinen sumpfigen Uferbereich.
Unterwegs in Wegberg Sehenswertes – Historisches in unserer Stadt
Route 6: Beeckbach — Herausgeber: Historischer Verein Wegberg e.V. 2001

  • Deutung 2:  Eimer oder ähnliches Gefäß (eher unwahrscheinlich, ergäbe nur Sinn, wenn in der Nähe ein Schöpfbrunnen gewesen wäre; in alten Karten sind keine Hinweise auf einen Brunnen zu finden  -UD)

stappe OldUB 6: 783 (1535). – Ein im Altfriesischen nicht belegtes Hohlmaß, das in späterer Zeit jedoch vielfach belegt ist (stab, stabke, stappe, stav Uphoff 1973: 77f.). Das Wort entspricht altenglisch stēap m.‚ Becher, Flasche, altniederdeutsch stôp m.‚ Becher, mittelniederdeutsch stōp m.‚ Becher (ohne Fuß, in Eimerform); ein bestimmtes Mass, althochdeutsch stouf, altnordisch staup (Hoad 1987: 464). Daneben existierten altenglisch stoppa m., altniederdeutsch stoppo m.‚ Eimer, mittelniederdeutsch stappe m.‚ ein kleines hölzernes Gefäß mit einer längern Daube, die als Handhabe dient (für Milch, Butter) (Hoad a. a. O.; Lübben-Walther 1888: 374). Das Harlingisch hatte stapp, stiap (König 1911: 71), das Wangeroogisch stop (Fries. Archiv 1: 353). Angesichts der Vielzahl der Formen wird stappe wahrscheinlich mittelniederdeutsch sein. 
http://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BIBLIOTHEK/Dokumente/Remmers_Mittelalterliche_Flurnamen.pdf   (am 18.3.2016)

  • Deutung 3:  Eigenname

Stappen_1826In der Urkatasterkarte von 1825 ist der Bereich um ein damaliges Bauerngehöft an der Ecke Prämienstraße / Wedumsweg als Stappen bezeichnet. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Moorshoven   (am 7.1.2017)

StappenfußpfadIn einer alten Flurkarte ist ein schmaler Fußpfad eingetragen, der vom Bauerngehöft (s.o.) zum Beeckbach führte und als Stappenfußpfad benannt war.
Heute ist an der Stelle dieses Fußpfades die Straße Wedumsweg.
gefunden in  Flurkarten der Bürgermeisterei Beeck, undatiert (ca. 1900), im Bestand des Stadtarchivs Wegberg

Schon in Quellen von Anfang des 19. Jh. sind Bauernhöfe unter dem Namen Stappen für Beeck verzeichnet. 
Mützell, Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preussischen Staats, Halle 1821
und
von Restorff, Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen, Berlin 1830

Aufgrund der vier letztgenannten Quellen könnte der Name des Bauern Stapp oder Stappen der Hintergrund für die spätere Straßenbenennung sein. 

Die Deutung 1 erscheint am plausibelsten.
     (UD) 

Die in der obigen Flurkarte 1800 noch unbebauten Grundstücke sind auch 1955 noch unbebaut gewesen, wie diese Luftaufnahme des Beecker Ortskerns zeigt:Luftbild Ortskern Beeck

 

 

Die Bebauung dieser im Bild unten links erkennbaren Wiesen- und Garten-Grundstücke erfolgte erst ab Ende der 1950er Jahre.

 

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