Am Ring

Die Straße Am Ring liegt am Ortsrand von Beeck nahe beim Grenzlandring und erschließt ein kleines Neubaugebiet.

Der Grenzlandring ist eine ursprünglich 9005 Meter lange und 6,8 Meter breite Ringstraße. Fahrradrennen auf dem GrenzlandringSie wurde vor dem Autorennen auf dem GrenzlandringZweiten Weltkrieg als militärische Versorgungs- und Transportstraße um die Stadt Wegberg 1937-1938 geplant und 1939-1942 gebaut. Diese autobahnähnliche Straße erscheint für die damaligen Verhältnisse im Dorf Wegberg völlig übertrieben. Ihr Sinn erschließt sich durch die Kriegsvorbereitungen:  an der deutschen Westgrenze sollte der „Westwall“ verstärkt werden. Die Grenzlandring: 1. Rennen 1948engen Ortsdurchfahrten in Beeck und Wegberg waren für Baufahrzeuge und schweres Militärgerät kaum passierbar.

Auf dieser Ringstraße fanden nach der Eröffnung schon 1943 Fahrradrennen statt.

Auf Luftaufnahmen oder Landkarten präsentierte sich der Betonkurs birnen- bzw. eiförmig. Die Kurven waren nur minimal überhöht. Wenige Jahre nach Ende des Krieges [1948-1952] fanden vor bis zu 300.000 Zuschauern insgesamt fünf große Auto- und Motorradrennen statt.

Plakat_Grenzlandringrennen 1949

Die Hochgeschwindigkeitsbahn wurde zu dieser Zeit in den Medien gerne als „die schnellste Rennstrecke der Welt“ bezeichnet. Bei den Rennen wurden Durchschnitts-Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h gefahren.
Am 31. August 1952 beendete einer der schwersten Unfälle der internationalen Rennsportgeschichte die motorsportliche Nutzung abrupt. Der Berliner Rennfahrer Helmut Niedermayr hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war mit seinem BMW-Formel-II-Rennwagen in die Grenzlandring Unfall 1952ungeschützte Zuschauermenge gerast.

Unfall-RennwagenBei diesem tragischen Unfall wurden je nach Quelle 13 oder 14 Zuschauer getötet und Dutzende weitere verletzt. Um eine Panik unter den fast 200.000 Zuschauern zu vermeiden lief das Rennen weiter. Die bis dahin schnellste Rennstrecke Europas wurde als Reaktion auf den Unfall für motorisierte Rennwettbewerbe geschlossen. 

1972 fand noch ein Rekordversuch statt: Hajo Harms wollte mit einem stromlinienförmig verkleideten dreirädrigen Spezialfahrrad „die schnellste nur mit der Kraft eines Menschen ausgeführte Fortbewegung“ erreichen. Aber dieser Versuch, bei dem die Rennstrecke wiederum ungenügend abgesperrt und gesichert war, endete in einer Kollision mit Zuschauern. Dabei wurden der Radler und ein Zuschauer verletzt.

>  https://de.wikipedia.org/wiki/Grenzlandring   (am 13.4.2016)
>  http://www.kie4192.de/Der_Grenzlandring/der_grenzlandring.html   (am 7.1.2017)
>  www.npr-meinweg.eu/download/1/Meinweg1_D.pdf (Wandertour)   (am 23.1.2017)
>  Marco Kieser, Der Grenzlandring – Ein Stück heimischer und deutscher Motorsportgeschichte, in: Heimatkalender des Kreises Heinsberg 2006, S. 166-186
>  Rheinische Post, Erkelenzer Zeitung Nr. 201 vom 29.8.1992

Heute ist der Grenzlandring keine Betonpiste mehr, sondern (seit ungefähr 1970) asphaltiert. 
Grenzlandring 1957Grenzlandring 2017Im Vergleich der beiden Karten von 1957 und 2017 sieht man: An den meisten Querstraßen-Einmündungen bzw. -Kreuzungen wurde in den 1990er Jahren der Verkehr durch Ampeln und veränderte Straßenführung geregelt und dadurch verlangsamt. So sind viele Unfallschwerpunkte beseitigt worden.

   (UD)

 

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